Marketingbudget für Gründer - Sparschwein

Das Marketingbudget ist ein Thema über das gerade Gründerinnen und Gründer immer wieder stolpern.

In den letzten 20 Jahren habe ich immer wieder Gründer, StartUps und Selbstständige auf Ihrem Weg an den Markt begleitet. In den aller meisten Fällen passte das Marketingbudget dabei nicht zu den Zielen und Wünschen. Dann muss umgeplant, gekürzt oder nachfinanziert werden. Das muss aber nicht sein, wenn man im Vorfeld ein paar grundlegende Überlegungen anstellt.

Mit diesem Beitrag möchte ich dir eine Hilfestellung bei der Budgetplanung geben, realistische Kosten nennen und meine Gedanken und Erfahrungen mit dir teilen.

Ein paar Hintergrundinformationen vorweg, die ich für wichtig halte.

Am Markt ist fast jeder Preis möglich. Das hat verschiedene Gründe, wie in jeder Branche. Tatsächlich starten wir bei gratis, was aber nicht mit kostenlos zu verwechseln ist. Ich habe in vielen Jahren in der Branche erlebt, was hinter den Kulissen geschieht, wenn Dienstleistungen zu günstig angeboten werden aber auch die Reaktionen von Kunden gesehen, wenn das Angebot weit über dem geplanten Budget liegt.

Ich bin als Geschäftsführer der braindinx GmbH mit Sicherheit nicht immer zu 100% objektiv. Das möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. Ich versuche die Themen hier aber von allen Seiten zu beleuchten. Du wirst sicher andere Zahlen, Meinungen und Standpunkte finden. Das ist gut so, denn unsere Welt ist nicht schwarz oder weiß. Ich teile gerne meine Erfahrung mit dir und ich hoffe es ist eine Hilfestellung für dich und deine Kalkulation.

Wenn du eine Ergänzung oder eine Alternative Lösung für die Zusammenstellung deines individuellen Marketingbudget hast, dann lass mich gerne teilhaben.

Jan Stellmach Marketingbudget Braindinx

Eine gute Nachricht zum Start. Die meisten Antworten auf Fragen zum Marketing und somit auch zum Marketingbudget, kennst du selber und kannst sie beantworten.

Mittlerweile kann ich zwar durchaus ein paar pauschale Aussagen zum Marketingbudget für Gründer treffen, die wirklich wichtigen Antworten kennst du aber schon jetzt. Vielleicht hat dir nur noch niemand die richtigen Fragen gestellt.

Simon Sineks Bestseller, „Frag immer erst warum“ , ist da eine sehr gute Hilfestellung.

Deine Kunden oder Wunschkunden kennst du sicherlich sehr genau. Die Kernfragen lauten daher: Wer ist dein Kunde? und Warum sind deine Produkte oder Dienstleistungen relevant für deinen Kunden? Diese Richtschnur hilft beim Treffen wichtiger Entscheidungen.

Mit diesem Wissen wird zum Beispiel sehr schnell klar, ob du dein Marketingbudget besser in digitale Medien oder doch in klassische Printmedien oder Werbetechnik investieren solltest.

Auch den Wert, den beispielsweise eine Website für dich haben kann, wirst du bestimmen können. Mit den richtigen Fragen kannst du also alle wichtigen Fragen beantworten.

Was ist Marketing überhaupt?

Laut Definition ist Marketing die Ausrichtung des Unternehmens am Markt.

Die Aufgabe des Marketings ist es, die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden zu erkennen und zu erfüllen. Gerade für Gründer ist die Grenze zwischen Marketing und Branding fließend, da zur Ausrichtung am Markt auch ein Erscheinungsbild benötigt wird. Die Prozesse der Markenbildung und des Marketings gehen bei Gründungen daher ineinander über.

Jan Stellmach Marketingbudget Agentur

Was kostet Marketing?

Mit der Frage nach dem Budget, geht natürlich auch die Frage nach dem Preis einher. Was kostet ein Logo? Was kostet eine Website? Diese Fragen gibt es zu hunderten und tausenden im Netz. Sie werden nur noch von den möglichen Antworten übertroffen. Was es für dich so schwer machen wird, ist, dass es nicht richtig oder falsch gibt.

Damit du aber einen realistischen Wert für dein Marketingbudget erhältst, kann ich dir drei mögliche Wege zu einer Antwort anbieten:

1. Die Praxis

Aus der Praxis kann ich dir realistische Zahlen zu den häufigsten Produkten und Leistungen für dein Marketingbudget aus der Sicht einer Agentur anbieten.

Dazu habe ich dir eine Checkliste mit den wichtigsten Positionen für dein Marketingbudget erstellt. Du kannst selbst Preise recherchieren, Angebote einholen und entsprechende Notizen machen. Zusätzlich habe ich dir branchenübliche Preisspanne eingetragen.

2. Der Stundensatz

Du kannst die Frage nach dem Preis auch mit dem Stundensatz und einem etwas anderen Blickwinkel betrachten. Wie wichtig ist dir dein neues Firmenlogo. Ich könnte dir erklären, wie wichtig das Logo ist und auch warum. Die Frage ist aber, wie wichtig es für dich ist. Wie individuell soll es sein und wie viel Erfahrung und Planung soll in deinem Logo stecken?

Ein professioneller Designer wird einen Stundensatz von mindestens 95-120€ ansetzen. Ein Berufsstarter vielleicht 70-90€ und ein Student wird vielleicht noch einmal deutlich günstiger liegen.

Wenn du also 50€ investieren möchtest, wird das für ein Fertig-Logo aus dem Baukasten reichen. Mit Corporate Design hat es nichts zu tun und auch ein Designer wird es mit hoher Sicherheit nicht für dich umsetzten.

Zwischen 500 – 1.000 Euro kann sich ein Designer ein paar Gedanken zu dir und deiner Zielgruppe machen und einen Vorschlag mit Korrekturläufen ausarbeiten. Am Ende solltest du dann ein Logo in gängigen Formaten und vielleicht eine kleine Info-PDF erhalten.

Ein eigens Corporate Design mit Signet, Typo und Style guide wirst du ab ca. 2.500€ erhalten können.

Tipp: Achte in jedem Fall auf die Dateiformate die du erhältst und frage nach den Nutzungsrechten wenn diese nicht im Angebot vermerkt sind.

3. Value Based Pricing

Der wertbasierte Preis (auch wertoptimierte Preisgestaltung) ist eine Preisstrategie, bei der die Preise in erster Linie, nach dem wahrgenommenen oder geschätzten Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung für den Kunden und nicht nach den Kosten des Produkts oder den Referenz-Preisen festgelegt werden .

Diese Strategie der Preisgestaltung, ist hierzulande noch eher unüblich. Sie wird auf Seiten der Agenturen angewendet. Aber auch du kannst dein Marketingbudget wertbasiert bestimmen.

Ein einfaches Beispiel:
Du möchtest Neukunden für dein Fitnessstudio gewinnen, weil du nicht ausgelastet bist. Ein Neukunde erzielt einen Umsatz von 79€ im Monat. Du möchtest in den nächsten drei Monaten gerne 10 Neukunden mit einer 12 monatigen Mitgliedschaft gewinnen. Bei Erreichung des Ziels (10 neue Mitglieder in drei Monaten), generierst du einen Umsatz von 9.480€ im Vertragszeitraum. Auf dieser Basis kannst du deinen persönlichen Wert und deine Investition herleiten.

Jan Stellmach Marketingbudget Recherche

Welche Leistungen sollten in einem Marketingbudget für eine Gründung berücksichtigt sein?

Unabhängig von deinem geplanten Geschäft, gibt es ein paar Dinge die wirklich fast jeder Gründer mit seinem Marketingbudget abdecken sollte.

Hier findest du eine Liste mit meiner Empfehlung der minimalen Investition

  • Logo & Vorlagen in allen gängigen Formaten
  • Domain & Mailadresse
  • E-Mailsignatur
  • Kleine Website
  • Digitale Geschäftsausstattung
    Briefpapier, PowerPoint …
  • Social Media Grafiken (Header & Profilgrafiken)

Du solltest hier minimal mit 5.000 Euro rechnen, besser wäre es du planst 10.000 Euro für die Gründung ein. Zu den Minimalanforderungen werden schnell weitere Bedarfe kommen.
Schau dir gerne auch meinen Beitrag zum Thema 7 Bausteine für erfolgreiches Marketing an um das Thema zu vertiefen.

Agentur, Freiberufler oder Plattform? Wo platziere ich mein Marketingbudget sinnvoll?

Gegenfrage: Wo hast du das Beste Gefühl? Was ist für dich das wichtigste Kriterium?

Wie so oft im Leben, gibt es hier nicht richtig oder falsch. Als Geschäftsführer einer Designagentur, ist meine Antwort naheliegend. So einfach möchte ich es mir aber nicht machen. Es hängt von deinen Prioritäten und ggf. auch bestehenden Kontakten und Erfahrungen ab.

Die Agentur

Die erfahrene Agentur ist die Lösung, wenn dir Sicherheit und eine langfristige Zusammenarbeit wichtig sind. Die Agentur kann dein Brand Manager werden und sich um alle Belange deiner Marke kümmern. Das dieser Weg erfolgreich und nachhaltig sein kann, weiß ich aus der eigenen Erfahrung.

Je größer und erfahrener eine Agentur ist, umso hochpreisiger wird sie. Die Agentur ist somit die hochpreisigste Lösung. Der Fokus liegt hier auf Sicherheit, Qualität und Erfahrung.

Neben der professionellen Dienstleistung erhältst du hier Branchen- und Businesserfahrung und einen langfristigen Partner von dem du profitieren kannst.

Freiberufler

Bei einem Freiberufler erhältst du einen persönlichen Ansprechpartner der über eine ähnliche Erfahrung wie eine Agentur verfügen kann. Ein Freiberufler hat wesentlich weniger Betriebskosten als eine Agentur und kann somit oft deutlich günstiger arbeiten. In Punkto langfristige Zusammenarbeit, persönliche Beratung und Preis Leistung, würde ich einen Freiberufler der Plattform vorziehen.

Die Ressourcen sind in der Regel begrenzt und die Leistungen sind nicht immer skalierbar. Ich benötige also verschiedene Freiberufler für unterschiedliche Disziplinen. Der Kommunikationsaufwand kann dadurch höher sein und das Risiko in Bezug auf Krankheit und Auslastung muss in Kauf genommen werden.

Ansonsten sind freiberufliche Designer eine gute Alternative, wenn es nicht direkt die Agentur sein soll, die Ansprüche aber deutlich über relativ anonymen Partnern von der Plattform liegen.

Die Plattform

Den günstigsten Preis wirst du bei einer Plattform erhalten. Eine der bekanntesten ist 99designs, ein Online-Marktplatz für Grafikdesign-Dienstleistungen. Unter den Plattformen würde ich sie als eine der hochwertigsten Lösungen bezeichnen. Du profitierst von vielen Anbietern und allen Möglichkeiten der Designbranche zum günstigen Preis.

Ich würde es als digitalen Erfüllungsgehilfen einstufen. Du suchst eine schnelle und günstige Lösung? Du benötigst keine Beratung und auch keinen dauerhaften Partner? Dann kannst du hier eine gute Lösung für dich finden.

Noch günstiger wird es bei fiverr

Fiverr ist ein Online-Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Das Unternehmen mit Firmensitz in Tel Aviv, Israel, wurde 2010 gegründet und bietet freien Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen weltweit anzubieten.

Wenn für dich Preis und Geschwindigkeit an erster Stelle stehen, dann hast du hier eine Lösung, die deinen Bedarf erfüllen kann.

Kostenlos bedeutet nicht, dass es dich nichts kostet.

Auf deinem Weg sind dir sicher schon eine Menge kostenloser Angebote begegnet. Von Gratis-Website mit dem Baukasten, über Free-Versionen von Marketingtools und Logogeneratoren, gibt es eine Menge Versprechen im Netz. Braucht du am Ende also gar kein Marketingbudget?

Ganz so einfach ist es nicht, auch wenn sich das erst einmal großartig anhört. Ein großer Teil der Angebote sind Feemium, also ein kleines bisschen Gratis, um Lust auf Premium zu machen. Ein lukratives Geschäftsmodell, aber eher nicht kostenlos.

Es gibt auch Dinge die wirklich kein Geld kosten. WordPress ist das erfolgreichste Open Source CMS System der Welt und kostenlos. Aber du benötigst sehr viel Zeit um damit ohne Erfahrung eine professionelle Website zu erstellen. Zeit in der du kein Umsatz mit deinem eigentlichen Geschäft erwirtschaften kannst. Wirklich kostenlose Vorlagen, Logos und Icons gibt es auch. Viele sind nicht sehr gut, ein paar sind ordentlich, frei zugänglich und haben somit kein Alleinstellungsmerkmal.

Jan Stellmach Marketingbudget Liste

Do it yourself. Dinge die du wirklich selbst übernehmen kannst, um dein Marketingbudget zu schonen.

1. Hosting

Hostinganbieter gibt es wirklich wie Sand am Meer. Ob du einen Telekommunikationsanbieter oder große Hoster aus dem Netz nimmst, die Leistungen sind fast überall ausreichend für die Bedürfnisse von Gründern. Hier kannst du nicht viel falsch machen. Frag im Zweifelsfall vorher deinen Partner. Wenn du das Hosting selbst übernimmst, dann sparst du nicht nur Geld sondern stellst auch sicher, dass dir deine Domain auch wirklich gehört. Du trägst aber auch die Verantwortung.

2. Google My Business

Hier sollte dein Unternehmen in jedem Fall vertreten sein. Gut für dein Ranking, einfach einzurichten und wirklich kostenlos. Wenn du hier noch nicht vertreten bist, dann solltet du ein neues Tab öffnen und gleich loslegen.

3. Backlinks

Backlinks und Einträge in Branchenbüchern

Je mehr „Straßen“ zu deiner Seite führen, umso wichtiger scheint dieser Ort zu sein. Links die auf deine Seite zeigen können sehr wertvoll sein. Zumindest erhöhst du aber die relevanten Suchergebnisse zu deinem Unternehmen und wirst häufiger gefunden. Also trage dich in kostenlose Branchenbücher und Portale ein. Es kostet dich nur etwas Zeit.

4. Social Media Accounts

Social media erfordert ein gutes Konzept, eine Strategie und Konstanz. Ein einfacher Eintrag als Landmark ist aber schon mal ein guter Start und das geht in den meisten Fällen einfach und Kostenlos. Achte aber auf rechtliche Angaben und ein Corporate Design.

5. Netzwerken

Eine Investition in Form von Zeit, die sich immer lohnt, ist das Netzwerken. Sei es um neue Partner für die Realisation von Projekten zu finden oder um selbst neue Impulse zu erhalten. Rein egoistische Ansätze bringen dich hier aber nicht sehr weit. Ein Netzwerk von Menschen, die alle auf ihren eigenen Vorteil aus sind, braucht niemand.

6. Personal Branding

Bau nicht nur ein Unternehmen auf, sondern auch den Menschen der hinter dem Unternehmen steht. Deine eigene Marke. Geschäfte werden nicht B2B oder B2C gemacht, sondern H2H von Mensch zu Mensch.

Erzähl deine Geschichte und lasse die Menschen daran teilhaben. Sei authentisch und gewähre einen Blick hinter die Kulissen. Du möchtest doch auch wissen, mit wem du arbeitest, oder?

Jan Stellmach Marketingbudget Fazit Marketing

Fazit

Das Marketingbudget für Gründer ist von vielen Faktoren abhängig. Die wichtigsten sind Zielgruppe, Branche, Dienstleistung und Partner. Die richtigen Fragen, sind viel wichtiger als pauschale Antworten. Wenn du trotzdem einen Richtwert und eine Empfehlung haben möchtest, dann folgerndes

Plane etwa 10.000 € ein um dein Unternehmen professionell, sichtbar, und unverwechselbar zu gestalten .

Investiere dieses Budget nachhaltig, bei einem freiberuflichen Partner oder einer Agentur. Eine Plattform würde ich dazu nicht empfehlen, denn du wirst eine persönliche Beratung von einem erfahrenen Partner benötigen. Du musst dieses Budget nicht zwingend ausgeben. Aber plane es ein, es gibt dir die Freiheit, Entscheidungen zu treffen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Gründung und ein Unternehmen, dem man deine Leidenschaft, dein Herzblut und deine Träume ansehen kann.